Reference:Atrus, Mechanical Age journal/de

Atrus, Mechanical Age journal/de
Location Myst library
Author Atrus

- - Bereits vor meiner Ankunft in diesem Zeitalter hatte ich beschlossen, diese Welt anders als meine vorherigen Abenteuer zu gestalten. So war es dann auch.

Der Himmel ist dunkel und grau und wird ständig von fernen Blitzen erhellt. Ich traf einen alten Mann mit einem langen Bart und Haaren, die weit über seinen Rücken fallen. Er ist äußerst schwach und kann sich kaum noch bewegen. Dieser Mann hat sicher schon viele Dinge in dieser merkwürdigen Welt gesehen, und ich habe viel von ihm gelernt.

Er hat mir interessante Einzelheiten aus der Geschichte dieser Welt erzählt. Vor Jahren gab es hier eine blühende Stadt, die über dem Wasser gebaut war. Die zahlreichen Bewohner dieser Stadt hatten alles im Überfluß. Die Stadt war von drei hohen Hügeln umgeben.

Auf dem östlichen Hügel befand sich ein Wachposten. Die Bewohner der Stadt hatten erwartet, daß Fremde sich aus östlicher Richtung nähern würden. Sie hatten keinerlei Möglichkeit, sich auf dem Wasser fortzubewegen, und waren gezwungen, auf Feinde oder Freunde gleichermaßen zu warten.

Freundlich gesinnte Besucher berichteten, daß hinter dem Horizont ein Feind existiert. Die Menschen lebten in Angst, aber nichts geschah. Eines Tages wurde der gewöhnlich sonnige Himmel nachtschwarz, und dunkle Schiffe erschienen am Horizont. Die Friedensangebote der Wachposten wurden ignoriert und die Wachen selbst mit Leichtigkeit überwältigt. Die Schiffe verwüsteten die Stadt und töteten die Menschen. Das Fundament der Stadt wurde zerstört, und sie versank im Ozean. Nur der Wachposten blieb unbeschädigt. Nach der Zerstörung verschwanden die schwarzen Schiffe wieder.

Der Mann erzählte, daß acht Bewohner sich versteckt und das Massaker überlebt hatten. In den neun Jahren nach dem Angriff waren zwei der Überlebenden gestorben. Gerüchten zufolge sollte der Feind zehn Jahre nach dem ersten Angriff zurückkehren, um sein Zerstörungswerk zu vollenden.

Als ich die Geschichte dieses Mannes hörte, beschloß ich, diese Zivilisation zu retten und die zerstörerischen Pläne des Feindes zu durchkreuzen. Ich sehe dem Abenteuer mit Spannung entgegen und möchte diesen Menschen helfen, die dringend notwendigen Verteidigungsanlagen zu errichten.

- - Ich habe heute die Überlebenden getroffen und arbeite nun an einem Plan zu ihrem Schutz.

[Zeichnung vom Grundriss der Festung]

- - Nach einer kurzen Abwesenheit bin ich mit meinen beiden Söhnen in dieses Zeitalter zurückgekehrt. Sie sind bis jetzt noch nicht oft mit mir gereist und daher verständlicherweise aufgeregt. Seit Dünenland sind sie beträchtlich gewachsen, und sie werden mir diesmal im Gegensatz zu vorherigen Reisen eine große Hilfe sein. Wir drei und die vier gesunden Überlebenden haben haste mit der Arbeit begonnen. Wir errichten unsere Festung auf den Ruinen der ursprünglichen Stadt, die ein gutes Fundament bilden.

- - Meine Söhne haben den größten Teil ihrer Freizeit auf dem südlichen Teil der Insel verbracht, wo ich den Großteil meiner Materialien lagere. Ich freue mich über ihre schnelle Auffassungsgabe und Kreativität bei den kleinen Projekten, an denen sie arbeiten.

[Zeichnung einer absenkbaren Treppe im Boden]

- - Wir arbeite nun seit vier Monaten, und die Bauarbeiten machen große Fortschritte. Meinen Söhnen gefällt diese Welt bis auf den stets grauen Himmel. Sie hassen ihn und wünschen sich, er wäre blau wie der Himmel in Myst.

- - Der alte Mann, mit dem ich zuerst gesprochen hatte, sagte mir, daß sie den Feind in vier Monaten erwarten. Ich glaube, wir werden rechtzeitig fertig sein. Der alte Mann erinnert mich sehr an Emmit, und ich frage mich oft, wie es ihm und seinen Freunden wohl gehen mag.

- - Nach sechs Monaten haben wir unsere Festung endlich beendet. Sie befindet sich zwischen den drei Hügeln, von denen nun aufgrund des steigenden Wasserspiegels nach dem Angriff nur noch der obere Teil zu sehen ist.

Für das Innere der Festung habe ich ein faszinierendes Gerät entwickelt, das mit Holographie arbeitet. Ich habe

[Zeichnung einer Draufsicht der Festung mit Rotationsmechanismus und den darumliegenden Inseln]

auf Aspermeer begonnen, mit dieser Technologie zu experimentieren. Wir können es in Betrieb nehmen, sobald ich einige kleinere Mängel beseitigt habe. Mit diesem holographischen Gerät werden die Überlebenden lernen, die Festung zu ihren Gunsten zu nutzen.

- - Wir erwarten den Feind nun stündlich, und ich glaube, die Festung wird sich bewähren und genügend Schutz für uns alle bieten.

- - Die schwarzen Schiffe sind zurückgekehrt. Der Angriff war heftig, aber wir haben ihn zurückgeschlagen. Wir haben die Festung erfolgreich verteidigt. Ich beobachte ihren Rückzug mit einem Gefühl des Triumphs.

[Zeichnung der Flagge der schwarzen Schiffe, mit Bildunterschrift "Insignien der schwarzen Schiffe"]

- - Letzte Nacht feierten wir unseren Sieg, und die Überlebenden des ersten Angriffs tanzten die Tänze ihrer Vorfahren. Meine Söhne verstanden nicht, weshalb der Himmel nicht wieder blau wurde. Der alte Mann sagte ihnen, daß die Stürme erst mit der Zerstörung des Feindes enden würden. Ich versuchte, ihnen deutlich zu machen, daß es sich nicht lohnen würde, sein Leben für einen blauen Himmel aufs Spiel zu setzen. Sie schienen mich verstanden zu haben.

Ich habe dieses Abenteuer seht genossen und begonnen, an einem neuen Buch zu arbeiten. Wieder einmal muß ich ein vertrautes Zeitalter verlassen, um ein neues Universum zu erforschen. Aber zuerst möchte ich zu Katharina zurückkehren, die ich sehr vermißt habe. Ich werde auch die Flutmenschen besuchen. Während meiner Reisen habe ich ein Heilmittel gegen das Knochenleiden gefunden, das diese Menschen seit langem quält. Eines Tages werde ich auch in das Mechanische Zeitalter zurückkehren, und ich hoffe, dann eine wachsende Bevölkerung und meine Festung vorzufinden. Vielleicht wird der Himmel dort immer dunkel bleiben, aber wir haben eine viel größere Dunkelheit von den Schultern dieser Menschen genommen.

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